Sind wir mal ehrlich, mit Anfang/Mitte zwanzig macht man sich wenig Gedanken um die Pension. Sie liegt für dich (zurzeit) auch noch ca. 40 Jahre in der Zukunft. Wir geben dir aber Gründe, warum es sich dennoch lohnt, frühzeitig in die Vorsorge zu investieren und wie du bereits heute davon profitieren könntest.
Seit dem Jahr 1972 ist die individuelle Vorsorge als 3. Säule des schweizerischen Dreisäulenkonzepts der Alters-, Hinterlassenen- und Invalidenvorsorge in der Bundesverfassung (BV) verankert. Die 3. Säule beinhaltet die freiwillige private Vorsorge (Selbstvorsorge) in der Schweiz. Man unterscheidet zwischen der Säule 3 b (freie Vorsorge) und der Säule 3a (gebundene Vorsorge). Mit Einzahlungen in die 3. Säule kann jede Person die eigene 1. und 2. Säule ergänzen und aufbessern, damit man nach der Pensionierung neben den Sozialversicherungs-Renten über zusätzliche Kapital-Reserven verfügt. Die Säule 3b (freie Vorsorge) beinhaltet das gesamte freie Vermögen (z.B. Lohnkonti, Sparkonti, Anlagen aller Art (Fonds, Wertschriftendepot, Gold, etc.) Lebensversicherungen, Immobilien, etc.) einer in der Schweiz lebenden Person. In unserem Beitrag konzentrieren wir uns auf die Säule 3a (gebundene Vorsorge) bei Banken.
Die Säule 3a wurde in einer Verordnung eingehend geregelt und ist am 1. Januar 1987 in Kraft getreten (Verordnung vom 13. November 1985 über die steuerliche Abzugsberechtigung für Beiträge an anerkannte Vorsorgeformen, BVV 3). Die Säule 3a ist im Wesentlichen charakterisiert durch ihre steuerliche Privilegierung, welche darin besteht, dass die Beiträge an die anerkannten Vorsorgeformen steuerabzugsfähig und das Vorsorgeguthaben samt den Erträgen während der Laufzeit steuerbefreit sind. Beim Kapitalbezug (Auflösung) muss man zwar eine Steuer bezahlen, profitiert aber von einer einmaligen Schlussbesteuerung zu einem bevorzugten Kapitalsteuersatz, unabhängig vom übrigen Einkommen und Vermögen. Aufgrund des Vorsorgegedankens und der umfangreichen Steuerprivilegien sind die Vorsorge-Guthaben nicht jederzeit frei verfügbar und eine vorzeitige Ausrichtung (vor Alter 60) ist nur in den folgenden Fällen möglich:
Mit der Säule 3a hast du die Möglichkeit bei einer Bank in Konto- oder Wertschriftenform und/oder bei einer Versicherungsgesellschaft in einer Lebensversicherungspolice dein Vorsorge-Sparguthaben anzuhäufen. Die jährlichen Einzahlungen (Beitragszahlungen) auf dein Säule 3a - Konto bei einer Banklösung unterliegen keiner vertraglichen Beitragspflicht und können daher jedes Jahr absolut flexibel und freiwillig entrichtet werden. Natürlich empfiehlt es sich, bis zum vorgegeben Maximalbetrag Einzahlungen auf dein Säule 3a - Konto zu entrichten, damit du die Steuervorteile voll ausnutzen und ein möglichst umfangreiches Alters-Kapital für dich anhäufen kannst.
Hier zusammengefasst die wichtigsten Vorteile der Säule 3a:
Bei einer Bank ist es meistens so, dass direkt ein Säule 3a - Konto für dich eröffnet wird und dieses dann umgehend bei der Eröffnung oder auch zu einem späteren Zeitpunkt mit einer passenden Wertschriftenlösung kombiniert werden kann. Je nach Anlagehorizont und Risikobereitschaft von dir, kann das Säule 3a - Konto-Guthaben in die ausgewählte und passende Wertschriftenlösung investiert werden. So besteht für dich immer auch die Möglichkeit von beiden Anlagevarianten (Konto- und Wertschriftenlösung) zu profitieren, im dem du einen Teil des Vorsorgekapitals auf dem Konto liegen lässt und mit dem anderen Teil in eine Wertschriftenlösung investierst. Lass dir immer beide Möglichkeiten aufzeigen und entscheide dann, welche Lösung am besten zu dir passt und für dich geeignet ist.
Du kannst auf jeder Bank ein Säule-3a-Konto eröffnen. Dieses verhält sich grundsätzliche genau gleich wie ein Sparkonto. Du erhältst einen jährlichen Zins (in der Regel einen Vorzugszins) und siehst auf deinem Kontoauszug dein angespartes Vorsorge-Vermögen. Auf deinem Vorsorge-Konto werden deine Einlagen und die jährlichen Zinserträge bis zu deiner Pensionierung oder einem möglichen Vorbezug, z.B. für Wohneigentum, immer fortlaufend reinvestiert und verzinst. Bei hohen Zinsen (Hochzinsphase) wirkt sich der Zinseszinseffekt gegenüber tiefen Zinsen (Tiefzinsphase) stärker aus, was natürlich auch direkten Einfluss auf den Vermögenszuwachs hat. Wenn nun die Inflation über mehrere Jahre deutlich höher liegt wie dein Zinsertrag, bewirkt dies eine Kapitalentwertung auf deinem angesparten Vorsorgekapital. Da du aber neben dem Zinsertrag noch von den Steuerersparnissen auf dem Säule 3a - Konto profitierst, sollte die Geldentwertung durch die Inflation dennoch mehr als wett gemacht werden.
Wenn du bereit bist, für zusätzliche Renditechancen einen längeren Anlagehorizont mit einem höheren Risiko einzugehen, kann die Säule 3a mit einer Wertschriftenlösung die richtige Variante für dich sein. Du musst dir einfach bewusst sein, dass bei einem negativen Marktumfeld deine Säule 3a - Wertschriftenlösung an Wert verliert. Die Erfahrungswerte zeigen aber auf, dass eine langer Anlagehorizont und breit diversifizierte Wertschriftenlösungen einen guten Schutz vor Wertverlusten bieten. Ausserdem kann man heute praktisch bei allen Banken in eine grosse Auswahl verschiedenster Wertschriftenlösungen mit unterschiedlichen Risikostufen investieren. Im Grundsatz gilt bei Wertschriftenlösungen: Je höher der Aktienanteil desto höher das Risiko und je tiefer der Aktienanteil desto tiefer liegt das Risiko.
Hier informierst du dich am besten bei deiner Bank-Kundenberaterin oder deinem -Kundenberater, welche die geeignete Wertschriftenlösung für dich wäre. Viele Kundenberaterinnen und -berater ermitteln heute das geeignete Wertschriften-Anlageprodukt durch ein professionelles Anlage-/Risikoprofil, um die Risikobereitschaft und Risikofähigkeit ihrer Kundinnen und Kunden herauszufinden. Danach wird zusammen die passende Wertschriftenlösung bestimmt.
Mit Erreichen des 18. Lebensjahres, darf in die Säule 3a eingezahlt werden. Grundsätzlich darf jede Person in die Säule 3a einzahlen, die ein AHV-pflichtiges Einkommen hat und in der Schweiz steuerpflichtig ist. In der Schweiz ist man ab einem Alter von 18 Jahren steuerpflichtig.
Die maximalen Einzahlungslimiten in der Säule 3a betragen (Stand 2024):
Berechtigte Personen im Überblick:
Ein wesentlicher Bestandteil und einer der grössten Vorteile im Zusammenhang mit der Säule 3a ist sicherlich das Steuerprivileg bzw. dass die einbezahlten Beiträge in die Säule 3a vom steuerbaren Einkommen abzugsfähig sind. Aufgrund der progressiven Einkommensteuer in der Schweiz, wirkt sich dieser positive Steuerabzugseffekt der Säule 3a bei zunehmend ansteigenden steuerbaren Einkommen umso mehr aus. (Oder anders ausgedrückt, je höher das Einkommen, desto grösser ist der Steuervorteil und damit natürlich auch die Säule 3a - Rendite.)
Bei Studierenden, Lernenden und/oder alleinstehende Arbeitnehmenden ab 18 Jahren mit einem geringen jährlichen steuerbaren Einkommen unter CHF 15'000.00, wirkt sich der Steuerabzugseffekt der Säule 3a praktisch nicht mehr aus, weshalb eine Säule 3a - Einzahlung bei diesen geringen Einkommen nicht mehr sinnvoll wäre, um von Steuervorteilen profitieren zu können.
Das kann man so nicht pauschal für jede Person beantworten. Mit Sicherheit vereint die Säule 3a sehr viele Vorteile für einen sehr breiten und grossen Kundenkreis. Aus diesem Grund empfiehlt es sich in jedem Fall, für sich persönlich im Detail zu prüfen, ob eine Säule 3a interessant und sinnvoll wäre.
Je früher du damit beginnen kannst in deine Säule 3a einzuzahlen, desto länger profitierst du vom Zinseszinseffekt und den Steuerersparnissen, was dein Vorsorgekapital bis zu deiner Pensionierung beachtlich anwachsen lassen kann. Ausserdem lohnt sich ein früher Start auch deshalb, da du so im Verlauf der kommenden Jahre zusätzliche Säule 3a - Konti (ca. alle 8 - 10 Jahre) eröffnen könntest, um dann diese ab Bezugsalter gestaffelt über mehrere Jahre zu beziehen. Daraus ergeben sich dann weitere vorteilhafte und flexiblere Alters-Bezugsmöglichkeiten, gepaart mit zusätzlichen Steuervorteilen.
Eva zahlt 35 Jahre lang (mit 30 Jahren) zu Beginn jedes Jahres CHF 4'032.00 in die Säule 3a ein, erzielt dabei eine(n) Rendite/Zins von 3.00 % und erhält am Ende der Laufzeit ein Vermögen von total CHF 243'783.- ausbezahlt. Eva's einbezahlter jährlicher Sparanteil (ohne Rendite/Zins + Zinseszins) macht davon CHF 141'120.- aus. Mit der Rendite/Zins und dem Zinseszinseffekt werden somit erfreuliche CHF 102'663.00 erwirtschaftet.
Leonie hingegen zahlt 20 Jahre lang (mit 45 Jahren) zu Beginn des Jahres den maximal möglichen Säule 3a - Einzahlungsbetrag von CHF 7'056.00 ein, erzielt dabei auch eine(n) Rendite/Zins von 3.00 % und erhält am Ende der Laufzeit ein Vermögen von total CHF 189'597.- ausbezahlt. Im Vergleich zu Eva erwirtschaftet Leonie knapp CHF 55'000.- weniger, obwohl beide mit CHF 141'120.- gleich viel einbezahlt haben (Hier zeigt sich ganz klar, je früher desto besser!).
Achtung und wichtig zu wissen: Bei den obigen Zinseszins-Berechnungen wurden die Säule 3a - Steuerersparnisse nicht berücksichtig. Diese würden noch als zusätzlicher und umfangreicher Bonus dazu kommen! |
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Im Idealfall zahlst du so früh wie möglich den jährlichen Maximalbetrag ein, wenn dir das möglich und aufgrund deines steuerbaren Einkommens auch sinnvoll ist. Falls du noch nicht den Maximalbetrag auf die Seite bringst, lohnt es sich auf jeden Fall auch mit kleineren Beiträgen/Einzahlungen zu starten (wie uns das obige Beispiel aufzeigt) und einfach am besten so viel wie dir aktuell möglich ist auf die Seite zu legen. Am besten richtest du dir einen monatlichen Dauerauftrag ein. So wird dein Wunschbetrag automatisch auf deine Säule 3a überwiesen und geht somit nicht vergessen.